Hardware für Menschen ohne Geld in der Ausbildung

Moin,

ich möchte euch unser Projekt in Goslar einmal vorstellen (Laptops4Golsar, https://laptops4goslar.de)

Idee

Im Letzten (Corona)-Sommer entstand am Rande einer Grillparty eine Diskussion, über „Bildungsgerechtigkeit“, „Armut“, „Chancengleichheit“, Themen die auch in Deutschland während der Corona Pandemie eine besondere Brisanz hatten und leider immer noch haben. Ein Freund, der eine Familie aus Syrien unterstützt, berichtete das die Kinder der syrischen Familie in der Schule Schwierigkeiten bekommen, weil sie keine elektronischen Endgeräte besäßen.

Mein Vorschlag, wir sammeln alte Rechner, die in vielen Haushalten herumstehen, ein und machen diese wieder „flott“. Das heißt:

  1. Die Rechner werden von Windows sowie den Daten restlos befreit.
  2. Dann kommt ein neues System drauf und zwar Linux Mint 20.1 - 64 bit oder Linux Mint 19.3 – 32 bit.
  3. Danach werden die Rechner an Personen verteilt, die sich in der Aus - oder Weiterbildung befinden und das notwendige Geld für neue Hardware fehlt.
  4. Die irreparablen Geräte oder Teile werden umweltgerecht entsorgt.
  5. Eine einfache Homepage mit FAQ und Hilfe-Videos wird aufgebaut.

Umsetzung

Das klappte bei den ersten vier Personen super gut, die Jugendlichen kamen mit Linux Mint und Opensource besser klar als gedacht… Danach war Ruhe :wink:

Am Ende des Jahres gab es aus allen Richtungen plötzlich vermehrt Anfragen und um genügend Hardware – und Geldspenden zu bekommen, stellten wir das Projekt auf mehrere Beine, einmal die Freiwilligen Agentur Goslar (FWA) und die Stephani – Gemeinde in Goslar. Im Pfarrhaus bekamen wir drei große Räume zur Verfügung gestellt (Lager, Werkstatt und Abholraum). Das hatte zur Folge, dass ich endlich wieder die eigene Wohnung entmüllen konnte.

Dann gab es eine Presseerklärung und das Projekt ging durch die Decke, wir haben aktuell zirka 300 Anfragen (steigen täglich) und zirka 150 Geräte erstellt. Allerdings geht uns zur Zeit die Hardware aus…

Interesse am Projekt

Im Januar hat sich die TU Clausthal (Prof. Rausch) bei uns gemeldet und ihr Projekt Nachhaltigkeit bei elektronischen Geräten vorgestellt. Das Ziel war und ist eher eine Community aufzubauen und die Geräte in einem Sharings-Sytem anzubieten.

Nach meiner Ansicht könnte mensch das Projekt super durch ein Sharing-System erweitern, Rechner im unterem Kostenbereich sollten weiter verschenkt werden, Geräte, die mensch nicht so häufig nutzt und teuer sind, sollten nur für eine bestimmte Zeit verliehen werden.

Schwierigkeiten

Wir benötigen im Mittel für jedes Gerät etwa 4 Stunden Arbeitszeit. Die gespendeten Geräte müssen nicht nur abgeholt, repariert und verteilt werden, sondern es entsteht noch ein hoher Verwaltungsaufwand. Die nicht verwendbaren Teile (zirka 20 %) müssen fachgerecht entsorgt werden. Weiterhin müssen Ersatzteile angeschafft werden und zu guter Letzt steigt der zeitliche Bedarf für Support.

Für die Ersatzteile gehen genügend Geldspenden ein, zur Zeit sind über 2000 €.

Für die Verwaltung arbeiten wir mit einem Wiki, in dem mehrere Tabellen von ca 4 Menschen bearbeitet werden. Das System ist nicht für die angefallene Anfragen und Spenden ausgelegt und extrem fehleranfällig.

Uns fehlen Menschen und Zeit, die bei diesem Projekt mitarbeiten.

Ende der Vorstellung ;-), weitere Fragen beantworte ich gern.

Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

ein großartiges Projekt!

Wir sind ähnlich unterwegs und befassen uns neben Upcycling gebrauchter Hardware mit Skalierung und darüber hinaus gehenden Fragen: https://discourse.bits-und-baeume.org/t/digitale-bildung-mittels-foss-upcycling-it-infrastruktur-plattformen-und-demokratiefoerdernde-wirkung/843

Lass uns gerne mal austauschen,

Beste Grüße,

Mirko

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