Budgetgebundene Dekarbonisierung

Hi zusammen,

in der Mailingliste hatte ich dieses Papier hier verlinkt:
https://www.agentur-zukunft.eu/2019/06/111-vollstaendige-dekarbonisierung-budgetorientiert/

Ein Ansatz der CO2-Bepreisung mit einem quasi Grundeinkommen verbindet, konsequent budgetgebunden und als Teilprozess einer umfassenden Transformationsstrategie.

Hier gibt es außerdem eine Präsentation von einem kürzlichen Vortrag von mir, wo ich darstelle, weshalb ich finde, dass die Hacker/freie Software Szene und Umweltbewegungen eine Schlüsselrolle haben sowie die englische Fassung obigen Papers mit Autoreninfo:
https://pep.pad.foebud.org/B-BForum

(- kann ich hier direkt nicht hochladen und auch nicht mehr als 2 Links setzen wg trust level 0
Forum Orga: könnt ihr mich freischalten?)

Ich wurde über die Mailingliste gebeten, hier ein Thema dazu anzulegen, damit besser diskutiert/ debattiert/ sich ausgetauscht werden kann.

Starte ich das mal:

1/ Aus meiner Sicht ist nichts eine Lösung, das nicht von den tatsächlichen Zahlen ausgeht. Selbst wenn der WBGU zahlenmäßig nicht ganz genau Recht hat mit seinem Rest-CO2-Budget, MUSS eine Transformation budgetgebunden stattfinden.
(Erläuterung: hier die Uhr von Mercator, wobei wir im Übrigen doch vom 1,5° Ziel ausgehen wollen, nicht, einfach weil es damit doch noch ein bisschen angenehmer blieben würde auf der Welt: Suchmaschine deiner Wahl: „mercatorstiftung CO2 uhr“;
Und: es sollte doch ob der Zerstörungskraft des Klimawandels in den höheren Erwärmungsszenarien, doch lieber die Erwärmung klein gehalten werden, also mehr noch, so klein als möglich - da war man sich ja in Paris auch einig. Also dachten wir, wir nehmen mal der Einfachheit halber die Zahlen von WGBU und Mercator, wo die sich schonmal die Mühe gemacht haben, das auszurechnen und man - soweit ich weiß - annimmt, dass dort Experten an der Arbeit sind)
Es gibt keinen einzigen offiziellen Ansatz, der nicht relativ ist.

2/ Wenn man sich die aktuellen real stattfindenden Entwicklungen (bio-physikalisch mein ich jetzt mal, nicht politisch) ansieht (vgl. die ersten Folien in dem pdf im pad oben), MUSS man davon ausgehen, dass der Notfall (emergency = gefahr in verzug = jetzt aber huschi) schon da ist. Der Amazonas ist wahrscheinlich vor unser aller Augen dieses Jahr gefallen.
Die realen Entwicklungen sind Zustände aus Szenarien von +4° Erwärmung und mehr, das sind die Szenarien, die als katastrophal aber unwahrscheinlich geführt werden und die werden grade jetzt schon von der Realität eingeholt. Zudem kommt grade raus, dass in den großen Berichten IPCC etc. offenbar Loop-/Rückkopplungs-, exponentielle Entwicklungen also Kaskadeneffekte kaum berücksichtigt worden sind. Ich hab lange zu komplexen dynamischen Systemen gearbeitet: das ist das erste, was man lernt, dass in solchen Systemen Linearität nicht viel Erkenntnis geschweige denn Steuerung bringt.
Das ist ein derartiger Fail, dass mir die Worte fehlen.

Also.
Frage1: Wie kann es trotzdem noch gehen?
Frage2: Wer machts?

Wir können hier gerne z.B. diskutieren, welche verschiedenen Themenbereiche in die gesamte Transformationsstrategie reinsollen, welche Aufteilungen sinnvoll sind, welche Verzahnung mit einer Politik gut ist, wie soziale Folgen bestmöglich abzupuffern sind, d.h. gerecht für alle, d.h. insbesondere, dass alle dasselbe Recht auf und denselben freien Zugang zu Information und den menschenrechtlich definierten Gütern haben MÜSSEN.

Nicht diskutieren werde ich: ob Budgetbindung verknüpft mit einer Umverteilungsstrategie eine gute Idee ist.

Grüße
Nana