Hi, hat ne Weile gedauert.
Ich bin gar kein Freund von „Überbewegungen“.
Grade deshalb, wer soll das sein oder machen?
ähem, dann bräuchten wir ja am Ende noch sowas wie eine totale Massenüberwachung um zu kontrollieren ob alle alles richtig machen.
kleiner scherz am rande.
Eben drum.
Aber andererseits bin ich sehr lange schon in selbstorganisierten Kontexten. Also das ist nicht unbedingt immer sehr ergiebig oder effizient gewesen.
Und: mich persönlich stört es sehr, wenn z.B. Leute mit einem sehr wirtschaftlichen und sehr mainstream Hintergrund jetzt auf einmal daherkommen und sich breit machen.
Also, das ganze Problem ist mindestens seit den 80ern bekannt. Wer auch immer eine einigermaßen normale Lebenssituation hatte mit einer einigermaßen normalen europäischen oder andershintergründigen privilegiensituation, der/die hat mindestens einigermaßen freie Berufswahl und mindestens einigermaßen Freiraum und Zeit um sich Gedanken zu machen, was so ist in der Welt und wie man sich dort verorten möchte. Und wie viel existenzielles Risiko man eingeht für sich persönlich, durch eine mehr oder weniger „ethische“ Berufswahl.
Ich meine gar niemand persönlich, ich kenn gar niemand persönlich, aber mich nerven Leute massiv, die die letzten Jahre und Jahrzehnte schön ihre Schäfchen in der Mainstream Arbeitswelt ins Trockene gebracht haben und jetzt, wo es auf einmal einfach ist und gesellschaftliche Credits und viel breitere Wege für „Nachhaltigkeit“ gibt, jetzt kommen sie an und tun so als wüssten sie alles besser.
Nicht dass die nicht mitmachen sollen, alle kommt ran, je mehr desto besser.
Leider ist es aber so, dass die Erfahrung zeigt, dass auch in „alternativen“ Szenen es oft so war (mal positiv angenommen, dass das ab jetzt nicht mehr so ist) dass die mit den groberen Ellenbogen ganz oft dann auf einmal dann nachhaltig die Ansagen machten.
Und mich würde es stören, dass eben Leute, die bisher ignoriert haben, welches Problem auf uns zurollt, jetzt auch innerhalb der „Bewegungen“ auf den Zug aufspringen mit ihrer ganzen Erfahrung aus den mainstream Kontexten inklusive der tollen Durchsetzungskraft und möglicherweise besser ausgestattet mit Zeit und Geld und bestimmend auftreten.
Das ist z.b. was was mir wichtig ist.
Code of Conduct, keine Ahnung, meine Meinung dazu im CCC Kontext ist ambivalent. ich kann verstehen, dass das eine wichtige Rolle spielt, seitdem es so international, endlich endlich etwas diverser und groß geworden ist. Aber ich finde nicht, dass ein Textregelwerk ausformuliert werden muss (kann man machen, finde ich muss aber nicht) um klarzukriegen, wie miteinander umgegangen werden kann/soll/möchte/mag.
Solidarität ja, aber was heisst das denn?
Und Konkurrenz, was heisst denn das?
Siehe oben. es ist ja nicht so, dass alle Konkurrenz beseitigt ist, wenn man sagt: alle können mitmachen. Da fängt es ja erst richtig an.
Und Solidarität mit wem unter welchen Bedingungen?
Mit Nazis hab ich z.B. keine.
Und wir haben es ja hier mit einem Themenfeld von großer Brisanz und Heikelkeit zu tun. Einig denke ich ist das Grobe.
In den Feinheiten gibt es möglicherweise sehr große Unterschiede.
An einigen Stellen ist das vielleicht völlig egal. aber an anderen eben nicht.
Und deshalb finde ich es wichtig, das im Auge zu behalten.
PattyLuzina: Sprache: findest du ich hab zu kompliziert geschrieben? Grundsätzlich geb ich dir völlig recht, aber wenn es um spezifische Dinge geht, finde ich, kann man auch ins Eingemachte gehen, und wenn man Wörter nicht versteht, kann man sie googeln. Niemand hier kann alles wissen, das ist es ja grade, und es ist sehr gut, dass sehr unterschiedliche Menschen zusammenkommen und nicht alle in allen Bereichen newbies sind.
Gruß
N